Die Gattung der Falken ist nahezu weltweit verbreitet und umfasst 39 Arten.
Wir haben allerdings bislang nur die Spezies der heimischen Turmfalken entdeckt.
Fangen wir hier deshalb doch einfach mal mit den Turmfalken an!
Turmfalken Falco tinnunculus heissen auch als Rüttel-, Mauer-, Dom- oder Kirchfalke.

Ein männlicher Turmfalke lauert an der Weser bei Schlüsselburg auf Beute
Turmfalken leben nicht nur auf Türmen! Für uns war der Name dieses Vogels anfangs schon etwas irritierend, denn diesen hübschen Falken haben wir an einem klirrend kalten Januartag 2013 in einem Baum am grossen Weserbogen bei Schlüsselburg in Ostwestfalen sitzend, für längere Zeit gut beobachten und abknipsen können.
Dabei stellt sich allerdings die gute Frage, wer hier wen beobachtet hat – der Fotograf den Falken oder der wachsame Falke den Fotografen bei seiner schweren Arbeit.

Ein kalter Morgen im Winter und ein männlicher Turmfalke sieht Dich neugierig an
Aber gerade, weil sich der Turmfalke nicht nur weit oben in Türmen aufhält, sondern einen weiten Lebensraum einnimmt, ist er auch unter anderen volkstümlichen Namen bekannt.
Als Rüttelfalke bezeichnet, haben wir ihn schon häufig in freier Wildbahn über Wiesen und Feldern beobachten, aber noch nie fotografieren können. Tatsächlich ’steht‘ der Falke als Beobachter dann quasi in der Luft und rüttelt heftigst mit den Flügeln.
Regional ist der Turmfalke auch als Mauer-, Dom- oder Kirchfalke bekannt.

Auf Posten …der Turmfalke
Turmfalken – Daten & Fakten und… ein wenig Raubvogel-Latein!
Die wissenschaftliche Einordnung in das feinst gegliederte System der Vögel auf Lateinisch lautet Falco tinnunculus. Im englischen Sprachraum hört der Turmfalke dagegen auf den Namen Common Kestrel. Und hier folgt der Stammbaum:
Klasse Vögel Aves
Ordnung – Falkenartige Falconiformes
Familie – Falkenartige Falconidae
Unterfamilie – Eigentliche Falken Falconinae
Gattung – Falken Falco
Art – Turmfalke
Wissenschaftlicher Name – Falco tinnunculus
Körperlänge – 35 bis 36 Zentimeter
Flügelspannweite – ca. 75 Zentimeter
Gewicht – 200 bis 300 Gramm
In der offenen Landschaft ernähren sich Turmfalken überwiegend von Kleinsäugern, wie Wühlmäusen und Echten Mäusen. In Siedlungsgebieten lebende Turmfalken stürzen sich aber auch auf kleine Singvögel, wie beispielsweise Sperlinge.

Ein männlicher Turmfalke über den Meerbruchswiesen am Steinhuder Meer
Turmfalken sind nach dem Mäusebussard die häufigsten Greif- oder Raubvögel in unseren Breiten. Da sind die Chancen doch gross, öfter einmal diese hübschen Vögel in der freien Natur vor die Linse der neugierigen Kamera zu bekommen. Und… die haben wir genutzt!
Unsere hier anfangs abgebildeten Freunde sind überwiegend männliche Turmfalken.
Fachleute erkennen sie leicht an der grauen Kappe über seinem Federschopf. Weibliche Tiere sehen an dieser Stelle mehr bräunlich gestreift – siehe weiter unten – aus.

Ein männlicher Turmfalke hockt am Heudamm bei Winzlar in den Meerbruchswiesen
Schön, dass wir den Turmfalken endlich einmal in brauchbarer Qualität sowohl im Fluge als auch auf dem Pfahl sitzend erwischen konnten und zwar im Naturschutzgebiet Meerbruchswiesen westlich des Steinhuder Meeres.
Meistens waren die Turmfalken er aber hoch oben in der Luft beim heftigsten Rütteln und oftmals eben auch zu weit weg für einigermassen gute Fotos.
Neues Spiel, neues Foto-Glück an der Werra in Thüringen.

Turmfalke, männlich – kreist über dem Stiftsgut Wilhelmsglücksbrunn an der Werra
Das herrlich gefleckte Gefieder der Turmfalken kann man an diesen, im schönen Thüringen aufgenommenen Luftbildern besonders gut studieren, besonders bei den nachfolgenden weiblichen Tieren.

Ein weiblicher Turmfalke zieht seine Kreise
Dieses Turmfalken-Pärchen haben wir kreisend über einem mit zwei Störchen besetzten Storchennest auf einer Scheune des Stiftsgutes Wilhelmsglücksbrunn bei Creuzburg in Thüringen beobachten können – ein Hotspot als Geheimtipp für Vogelfreunde!

…und ein bisschen Rütteln – weiblicher Turmfalke
Eine mehrere Hektar große verschilfte und von jährlicher Überflutung betroffene Fläche in der Werra-Aue nördlich des Stiftsgutes ist unter Naturschutz gestellt und bietet von einem Beoachtungsturm beste Möglichkeiten zur Sichtung seltener Vogelarten.

Weiblicher Turmfalke an der Werra in Thüringen
Turmfalken sind häufig in Luftkämpfe mit kleineren Vögel verwickelt.
Mehrere dieser Auseinandersetzungen im fliegenden Bereich des Tierreichs haben wir bereits miterleben dürfen und zwar zwischen ihnen und Schwalben sowie Krähen. Dabei waren die Falken beileibe nicht die strahlenden Sieger.
Einen dieser Luftkämpfe und zwar mit Schwalben haben wir hier dokumentiert.

Der Turmfalke wird gleich von mehreren Schwalben attackiert
Ein ganz fürchterliches Spektakel machten die Schwalben, als ein sich rüttelnder Turmfalke über den Meerbruchswiesen am Steinhuder Meer auftauchte.
Sie vermuteten wohl nicht zu Unrecht, dass es der Turm- oder auch Rüttelfalke auf den noch jungen Nachwuchs der Schwalben in den Nestern am Boden abgesehen hatte.

Turmfalke im direkten Luftkampf mit einer Schwalbe
Immer wieder attackierten gleich mehrere Schwalben den schnellen Greifer und konnten ihn auch einige Zeit oben in den Lüften halten, bis… er dann doch blitzschnell hinab stiess!
Durch die erhebliche Entfernung und direktes Gegenlicht sind diese Aufnahmen tatsächlich nicht besonders gut gelungen, aber man sieht doch, worauf es ankommt.

Turmfalke im Gegenangriff
Gerade weil wir weiter oben schon so schöne Fotos von Turmfalken haben einpflegen können, spielen die hier gezeigten Aufnahmen in einer anderen Liga.
Technisch gesehen sind sie aufgrund harter Kontraste und starker Ausschnitte eher suboptimal und eigentlich unbrauchbar, dafür bieten sie aber einen wirklich hohen Dokumentationswert. Enjoy your Life!
Greifvögel sind griffig und sind schnelle Räuber der Lüfte!
Adler – Bussarde – Eulen – Falken – Geier – Habichte – Milane
Greifvögel gehören eindeutig zur gefährlichen Sorte der Raubvögel.